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Sonnenstrom könnte mehr als die Hälfte der europäischen Einfamilienhäuser versorgen

Das eigene Haus mit Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien versorgen, klimaneutral und ohne bangen Blick auf Strom- oder Gasrechnung – das klingt nach dem Winter 2022/23 wie ein Traum?

Das Jahr 2023 hat es Optimisten nicht einfach gemacht. Und das lag auch an den vielen Wetterextremen. Rund um den Globus häuften sich Rekordhitze, Trockenheit, Waldbrände und Überschwemmungen. 2023 wird wohl am Ende das wärmste je gemessene Jahr gewesen sein. Positives ist also mit Blick auf die Klimakrise nicht so leicht zu finden. Und doch gibt es sie, die guten Nachrichten zum Klimaschutz. Zu jedem Adventssonntag erzählen wir Ihnen eine davon.

Sonnenstrom könnte mehr als die Hälfte der europäischen Einfamilienhäuser versorgen

Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben berechnet, dass das Modell der autarken Energieversorgung für mehr als jedes zweite Einfamilienhaus in Europa Wirklichkeit sein kann. „Unter heutigen Bedingungen sind 53 Prozent der 41 Millionen Gebäude technisch in der Lage, sich unabhängig von externer Infrastruktur allein durch die Nutzung der lokalen Sonneneinstrahlung auf dem Dach zu versorgen, und dieser Anteil könnte aufgrund verbesserter Technologien bis 2050 auf 75 Prozent steigen“, sagt Professor Russell McKenna, Mitautor der Studie. Das energieautarke System würde in den meisten Fällen aus einer PV-Anlage zur Stromerzeugung, einem Batteriespeicher zur kurzfristigen Speicherung und einem Wasserstoffsystem aus Elektrolyseur, Druckspeicher und Brennstoffzelle bestehen, das längere Kälte- und Dunkelperioden überbrücken kann.

Wirtschaftlich lohnen würden sich die energieautarken Häuser allerdings nicht überall, betonen die Forschenden. Vertretbar seien die Kosten vor allem in Südeuropa, wo die Winter mild und auch die Sonneneinstrahlung noch vergleichsweise hoch ist, da hier oft auf ein Wasserstoffsystem verzichtet werden könne. Auch dort, wo Strompreise für Verbraucher hoch sind, wie in Deutschland, kann sich ein solches System rechnen. Realistisch sei, dass bis 2050 zwei Millionen Häuser das Stromnetz verlassen. Dazu müssten die Eigentümer bereit sein, 50 Prozent mehr zu investieren als in ein Gebäude mit Netzanschluss.

Nun lässt sich volkswirtschaftlich sicher darüber streiten, wie sinnvoll eine komplette Abkopplung vom öffentlichen Netz überhaupt ist. Eines zeigt die Studie des KIT aber auf jeden Fall: Die Technologien für eine Komplettversorgung von Privathaushalten allein durch Sonnenstrom sind vorhanden.

© Foto: Markus Breig/Karlsruher Institut für Technologie (KIT)